Ich habe diesen interessanten Artikel im Standard gefunden
Fremdgesteuert: Was uns dick und krank macht - Lebensstil - derStandard.at › Gesundheit
Das hat mich über meine eigene Vergangenheit nachdenken lassen.
Ich war früher selbst massiv übergewichtig. Eine Kombination aus Online Rollenspiel und sehr ungesundem Essen. Hauptsächlich Chips, Bifi und allerlei Süßes.
Getrunken habe ich ausschließlich Coca Cola oder Mezzo Mix. Alles in allem ein toxischer Mix aus Bewegungsmangel und Zuckerbomben hat zu 125kg+ geführt.
Etwas das ich nicht mehr erleben möchte aber natürlich ständig im Hinterkopf herumgeistert.
Aber seit ich mich mit meiner Ernährung befasse und auch mit der Entwicklung des Zuckerentzugs ist mir etwas viel bewusster geworden.
Man wir durchgehend beschallt mit Werbung für Schokolade, Energy Drinks, Chips u.v.m. Eine Werbung für gesunde Produkte findet faktisch nicht statt.
Auch in meinem Stammgeschäft ist das Sortiment zuckerhaltiger und hochverarbeiteter Lebensmittel massiv angewachsen. Das dürfte mit der Nähe zur Schule zusammen hängen, da die Schüler in der Pause einkaufen gehen und, die Wenigsten kaufen einen Apfel.
Auch der Boom Influencer Produkte, die alles andere als gesund sind, ist in diesem Markt zu beobachten.
Da ist es eigentlich wenig verwunderlich, dass unsere Bevölkerung immer unfitter und kränker wird. Die Lebenserwartung in den USA ist bereits gesunken.
Wir sind eben nicht selbst bestimmt, das ist eine Illusion sondern wir werden von einer gigantischen Marketingmaschinerie dauerbeschallt möglichst viel Süßes zu kaufen. Ich sehe nie Werbung für Bananen, Äpfel oder sonstiges.
Es muss sich etwas ändern so geht das nicht mehr weiter. Die Lösung kann nicht darin bestehen, dass uns die Lebensmittelindustrie dick macht und die Pharmaindustrie uns dann Abnehmspritzen verkauft.
Soviel dazu.
Liebe Grüße
Ludwig
PS: Ich habe auch diese Studie der WHO gefunden und sie mit ChatGpt ins Deutsche übersetzen lassen. Das Bild zu diesem Artikel wurde ebenfalls von der KI DALL-E erstellt.
Hier der Link zur originalen Studie.
Die kommerziellen Determinanten der Gesundheit
Die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan hat festgestellt, dass „Bemühungen zur Prävention nicht übertragbarer Krankheiten den Geschäftsinteressen mächtiger Wirtschaftsbeteiligter zuwiderlaufen“. Der Verkauf von verarbeiteten Lebensmitteln, Getränken, Alkohol und Tabak ist ein riesiges Geschäft, und die Nachfrage boomt, insbesondere in einkommensschwachen und mittleren Ländern.
Es hat schon immer eine kritische Analyse im Bereich der öffentlichen Gesundheit bezüglich der Macht des Unternehmenssektors gegeben – insbesondere im Bereich Tabak. In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit jedoch auf andere Themen verlagert, darunter ungesunde Konsumgüter, industrielle Epidemien, profitorientierte Krankheiten und gesundheitsschädliche Unternehmenspraktiken. Auch der Fokus auf Lebensstilentscheidungen wurde stark kritisiert, insbesondere im Zusammenhang mit Marketingmaßnahmen, die gezielt Kinder ansprechen.
Diese Forschungsbereiche überschneiden sich in vielerlei Hinsicht, doch die Wissenschaftler sind häufig durch Disziplinen, Ansätze und Gesundheitsthemen voneinander getrennt. Wir sehen einen großen Wert darin, diese Arbeiten konzeptionell unter dem Begriff der kommerziellen Determinanten der Gesundheit zu vereinen: ein synergetisches, multidisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit den Triebkräften und Kanälen beschäftigt, durch die Unternehmen die Pandemie nicht übertragbarer Krankheiten vorantreiben.
Frühere Definitionen der kommerziellen Determinanten der Gesundheit haben den fundamentalen Konflikt zwischen der Maximierung des Shareholder-Value und der öffentlichen Gesundheit hervorgehoben – beispielsweise West und Marteaus Definition von „Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen und aus dem Profitmotiv resultieren“. Diese breite Definition erfasst jedoch nicht die inhärente Komplexität der kommerziellen Determinanten, da das Profitmotiv auch für Unternehmen gilt, die gesundheitsfördernde Produkte wie Obst und Gemüse verkaufen. Andere Definitionen haben den Konsum in den Mittelpunkt gestellt, dabei aber andere Kanäle übersehen, durch die Unternehmen Einfluss auf Regierungen, Gesellschaft und Verbraucher nehmen.
Wir definieren die kommerziellen Determinanten der Gesundheit als „Strategien und Ansätze, die der Privatsektor einsetzt, um Produkte und Entscheidungen zu fördern, die der Gesundheit schaden“. Dieses Konzept vereint verschiedene Aspekte: Auf Mikroebene gehören dazu Verbraucher- und Gesundheitsverhalten, Individualisierung und Wahlmöglichkeiten; auf Makroebene die globale Risikogesellschaft, die globale Konsumgesellschaft und die politische Ökonomie der Globalisierung.
Drei miteinander verbundene Faktoren haben die globalen Geschäfts- und Konsumlandschaften verändert und gleichzeitig die Macht großer Unternehmen gestärkt: steigende Nachfrage, zunehmende Marktabdeckung und die fortgesetzte Internationalisierung von Handel und Investitionen. Empirische Belege finden sich in der steigenden Zahl internationaler Handelsabkommen, der unaufhaltsamen Marktdurchdringung in einkommensschwachen und mittleren Ländern sowie in Kennzahlen wie dem MSCI Consumer Staples Index (der Tabak, Lebensmittel und Getränke umfasst), der in einkommensschwachen und mittleren Ländern in den letzten zehn Jahren um 200 % gewachsen ist.
Kanäle des Unternehmens-Einflusses
Der Einfluss von Unternehmen wird über vier Hauptkanäle ausgeübt:
- Marketing: Es erhöht die Attraktivität und Akzeptanz ungesunder Produkte.
- Lobbyarbeit: Sie behindert politische Maßnahmen wie neutrale Verpackungen und Mindestalter für den Alkoholkonsum.
- Strategien der sozialen Unternehmensverantwortung: Sie lenken die Aufmerksamkeit ab und verbessern das Image angeschlagener Unternehmen.
- Globale Lieferketten: Sie verstärken den Einfluss von Unternehmen weltweit.
Diese Kanäle vergrößern die Reichweite von Unternehmen und potenzieren die gesundheitlichen Auswirkungen ihres Handelns. Mit wachsendem Konsumangebot wird der Einfluss der Unternehmen auf immer mehr Menschen ausgedehnt.
Ein großes Problem ist das Fehlen öffentlich zugänglicher Daten über Unternehmenspraktiken. Konzentrierte Anstrengungen zur Quantifizierung dieser Kanäle sind daher eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Gesundheitsforschung. Einige Daten sind verfügbar: Zwischen 2009 und 2015 gaben Coca-Cola, PepsiCo und die American Beverage Association beispielsweise zusammen 114 Millionen US-Dollar für Lobbyarbeit auf Bundesebene aus. 45 % der Menschen in Ländern, die das Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle ratifiziert haben, berichten weiterhin über Tabakmarketing. Unternehmen äußern sich zudem offen dazu, wie sie sogenannte Unternehmensbürgerschaft nutzen, um ihr öffentliches Image zu polieren.
Gesundheitliche Auswirkungen
Gesundheitsergebnisse werden durch den Einfluss unternehmerischer Aktivitäten auf die soziale Umgebung bestimmt, in der Menschen leben und arbeiten: die Verfügbarkeit, kulturelle Attraktivität und Preise ungesunder Produkte. Die Umgebung prägt sogenannte Lebenswelten, Lebensstile und Entscheidungen individueller Verbraucher – und damit letztendlich die Gesundheit.
Der hier vorgestellte Rahmen der kommerziellen Determinanten der Gesundheit soll nicht erschöpfend sein, sondern die Diskussion anregen, die zur Etablierung eines eigenständigen Forschungsfelds führen soll, das in Kursen und Abteilungen an Universitäten und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen weltweit verankert ist.
Der Anstieg nicht übertragbarer Krankheiten ist eine Manifestation eines globalen Wirtschaftssystems, das derzeit Wohlstandsbildung über Gesundheitsförderung stellt. Viele zentrale Probleme und Lösungen liegen außerhalb des Gesundheitssektors, insbesondere in den Bereichen internationale Finanzen, Handel und Investitionspolitik. Es gibt keine schnelle Lösung für fehlgeleitete Anreize, unkorrigierte externe Effekte und weitverbreitete kognitive Dissonanz.
Die Paradoxien des 21. Jahrhunderts erfordern tiefgehende interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Konzept der kommerziellen Determinanten der Gesundheit bietet einen einzigartigen konzeptionellen Raum, um Forscher und politische Entscheidungsträger mit unterschiedlichen Hintergründen zu vereinen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Es ist an der Zeit, unsere Bemühungen zur Bekämpfung der kommerziellen Treiber von Krankheiten systematisch anzugehen.